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Muskatnussbaum

In Europa wurde der Muskatnussbaum durch die Eroberung der Molukken durch die Portugieser um 1521 bekannt. Durch den Handel mit den Arabern nutzten die Europäer die Muskatnuss jedoch bereits im 12. Jahrhundert als Gewürz und Heilmittel, das sie z. B. bei Verdauungsbeschwerden und ansteckenden Fiebererkrankungen einsetzten.
Die Muskatnuss hat 2 Bestandteile, die einzeln verarbeitet werden: Den Kern, also die „Muskatnuss“ und das Fruchtfleisch „Mazis“. Während die Muskatnuss heute noch als Heilmittel und Gewürz auf dem Markt ist, spielt das Fruchtfleisch Mazis nur noch eine untergeordnete Rolle. In der bayerischen Küche wird Mazis jedoch immer noch zur Herstellung von Weißwürsten und Leberkäse verwendet.
Wissenschaftlicher Name: Myristica fragrans Houtt.
Charakteristik
Der Muskatnussbaum ist ein immergrüner Baum, der bis zu 15 m hoch wird. Seine Rinde ist glatt und gräulich-braun bzw. an den jungen Zweigen grün gefärbt. Die wechselständigen, dunkelgrünen Blätter mit scharfem Rand haben eine elliptische Form und werden bis zu 8 cm lang. Der Muskatnussbaum ist entweder männlich oder weiblich, allerdings kommen auf männlichen Bäumen auch weibliche Blüten und Früchte vor. Charakteristisch ist eine einfach, dreilappige Blütenhülle und Staubfäden, die zu einer Röhre verwachsen sind.
Die Pflanze ist auf den Molukken und in Neuguinea heimisch, wird heute aber auch in Indonesien, Vorder- und Hinterindien und in anderen tropischen Gebieten kultiviert.
In der Medizin wird der Samen „Muskatnuss“ und das Muskatnussöl verwendet.
Anwendungsbereiche der Muskatnuss
Volksmedizin: innerlich bei Durchfall und Dysenterie, Darmkatarrh, Magenkrämpfen, Blähungen und Erbrechen; äußerlich bei Rheuma und Neuralgien
Anwendungsbereiche des Muskatnussöls
Volksmedizin: innerlich bei Magenbeschwerden, Blähungen und Verdauungsstörungen; äußerlich bei Rheuma, Ischias und Nervenschmerzen und Erkrankungen der oberen Atemwege
Dosierung der Muskatnuss
Pulver: 0,3–1 g; max. 3-mal täglich
Dosierung des Muskatnussöls
Öl innerlich: 2–3-mal täglich 1–3 Tropfen einnehmen
Wirkung
Die Wirksamkeit der Droge ist nach den gültigen Kriterien für Prüfung von Arzneimitteln für die beanspruchten Indikationen bisher nicht belegt. Das im ätherischen Öl der Muskatnuss enthaltene Eugenol hemmt im Tierversuch jedoch eine medikamentös induzierte Diarrhö und verlangsamt die Passage von Aktivkohle im Gastrointestinaltrakt. Außerdem wurde der Droge sowohl eine antimikrobielle Wirkung als auch eine Wirkung auf die Prostaglandinsynthese nachgewiesen.
Risiken und Nebenwirkungen
Es sind keine Risiken und Nebenwirkungen bei bestimmungsmäßiger Anwendung und Dosis bekannt. Gelegentlich kann eine Kontaktdermatitis auftreten. Durch Biotransformation der Phenylpropanderivate im menschlichen Körper entstehen Amphetaminderivate. Diese verursachen bei Überdosierung (ab 1 bis 3 Muskatnüssen, nach einigen Angaben bereits nach einer halben Nuss) Durstgefühl, Übelkeit, Rötung und Schwellung des Gesichtes, Harndrang, leichte Bewusstseinsveränderungen bis hin zu intensiven Halluzinationen, die bis zu 3 Tage bestehen können.
Hinweise
Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht.
Nicht während der Schwangerschaft anwenden.
Rita Wenczel ; Bildrechte: Santhosh Varghese/Shutterstock.com